Duisburg braucht Garantien für Stahlstandorte
Arbeitsplätze und Produktion bei Thyssenkrupp Steel und den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) müssen erhalten bleiben
Das sogenannte „Zukunftskonzept“, welches am Freitag, den 09.08.2024, vom Aufsichtsrat entschieden wurde, wird zu weiteren enormen Verwerfungen in Duisburg führen, bedeutet diese Entscheidung doch wieder einen Stellenabbau und den Abbau von Produktionskapazitäten an den Standorten in Duisburg. Die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) sollen zudem verkauft werden, da sie ansonsten geschlossen werden müssten, sagte Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel (SPD).
Die Linke in Duisburg, auch unter Hilfestellung unseres Landesverbandes Die Linke NRW und auch der Bundespartei sowie der Bundestagsfraktion, hatte sich hier immer an die Forderungen der Gewerkschaft IG Metall angelehnt und wir standen solidarisch an den Seiten der Beschäftigten. Wir hatten jedoch auch selbst stets verschiedene Ideen und Konzepte entwickelt und versucht, diese in die Debatte zum Erhalt der Stahlstandorte einzubringen. Diese Konzepte, zu denen wir immer noch stehen, reichen von einer kompletten Verstaatlichung als Schlüsselindustrie über verschiedene Beteiligungsmodelle zur Mitbestimmung der Belegschaften an den Unternehmen und deren Entscheidungen bis hin zu einer Stahlstiftung nach saarländischem Vorbild.
„Welches Modell das sinnvollste ist und für welches man sich entscheidet, spielt letztendlich für unsere bereits arg gebeutelte Stadt, für die Mitarbeitenden und ihre Familien auch in den Zulieferbetrieben, die nun von Arbeitslosigkeit bedroht sind, eine geringere Rolle. Duisburg als Stadt und in erster Linie die Beschäftigten brauchen endlich eine nachhaltige Standortgarantie und eine echte Zukunftsperspektive. Und zwar für beide Standorte und alle noch vorhandenen Arbeitsplätze!“, sagt Nadine Bendahou, Kreissprecherin Die Linke Duisburg. „Wie auch immer man zur Stahlproduktion auch kritisch stehen mag, z.B. aus ökologischen Gründen, ist es doch ein Fakt: Die Stahlindustrie wird in Deutschland auch weiterhin gebraucht und ein weiterer Verlust von i.d.R. gutbezahlten Industriearbeitsplätzen ist für Duisburg aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen nicht verkraftbar! Warum werden Milliarden Euro in den ‚grünen Umbau‘ der Produktion in Duisburg gesteckt, wenn die Unternehmen am Ende doch abgewickelt werden sollen?“
Marcel Narloch, Kreissprecher der Linken, ergänzt: „Es ist doch ein Witz, wie scheinbar aus großen und groben Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt wird. Hunderttausende Industriearbeitsplätze wurden vernichtet und komplette Industrien zerstört, mit der Folge, dass wir nun alle einmal als Grundlagenprodukte bezeichneten Güter aus anderen Ländern mit langen Lieferwegen importieren müssen, die dort unter katastrophalsten sozialen und ökologischen Bedingungen produziert werden.“
Narloch weiter: „Zuerst die Folgen der Pandemie und später auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine haben uns doch gezeigt, dass diese Importabhängigkeiten eine dumme Idee waren und sind. Gerade in Zeiten, in denen China zunehmend auch in der Außenpolitik der Bundesrepublik als ‚Systemrivale‘ bezeichnet wird, den man übrigens auch mit deutschen Investitionen mit schönen Profiten für die deutsche Privatwirtschaft erst groß gemacht hat, muss es doch allen Menschen klar sein, dass diese krassen Abhängigkeiten schädlich sind. Stahl ist ein Teil dieser Produktion, gehört als Schlüsselindustrie in staatliche Hand und wird auch in Zukunft, u.a. um die marode und kaputte Verkehrsinfrastruktur wieder aufzubauen, gebraucht.“
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