Pressemitteilung: Anlässlich der Stahlkonferenz der IG Metall in Berlin am Mittwoch, den 4. September
Die Linke Duisburg fordert eine Debatte über Eigentumsverhältnisse in der Stahlindustrie und verstärkte Staatliche Eingriffe angesichts der Entwicklungen bei ThyssenKrupp Steel.
In den vergangenen Tagen ist es zu bedeutenden personellen Veränderungen im Vorstand der ThyssenStahl AG gekommen.
Der Vorstandsvorsitzende Herr Osburg sowie weitere Vorstandsmitglieder sind gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Herrn Gabriel, und dessen Stellvertreter, Herrn Detlef Wetzel, von ihren Ämtern zurückgetreten.
Diese Entwicklungen sind das Resultat tiefgreifender Differenzen bezüglich der zukünftigen Ausrichtung und Finanzierung der Stahlsparte von ThyssenKrupp.
Der Vorstand von ThyssenStahl, angeführt von Herrn Osburg, hatte im Rahmen der geplanten Restrukturierung und Verselbstständigung der Stahlsparte eine finanzielle Unterstützung in Höhe von mehr als 4 Milliarden Euro gefordert. Diese Summe, gestützt durch ein Gutachten von Roland Berger, sollte zur Umsetzung eines grünen Umbaus sowie zur Deckung der Restrukturierungskosten dienen. Jedoch wurde diese Forderung vom Vorstand und Aufsichtsrat der ThyssenKrupp AG, unter der Führung von Herrn Lopez, und Russwurm hinterfragt. Die Differenzen zwischen Stahl- und ThyssenKrupp AG Vorstand haben zur Rücktritt im Aufsichtsrat und Vorstand der Stahlsparte geführt.
Diese Entwicklungen haben in der Öffentlichkeit erhebliche Verwirrung und Unsicherheit ausgelöst. Die derzeitige Situation verdeutlicht jedoch eines ganz klar: ThyssenKrupp und insbesondere die Stahlsparte sind nicht nur ein Anliegen der Krupp-Stiftung oder einzelner Vorstände, sondern betreffen die gesamte Region Nordrhein-Westfalen und sind von zentraler Bedeutung für die industrielle Basis der Bundesrepublik Deutschland.
Die Stahlerzeugung bildet das Rückgrat der industriellen Entwicklung Deutschlands. Ohne eine starke Stahlindustrie wäre die Lebensqualität der Menschen in der Region, in ganz Deutschland und darüber hinaus gefährdet. Zudem wäre die Bundesrepublik in ihrer wirtschaftlichen Souveränität ernsthaft bedroht, da sie verstärkt auf ausländische Rohstoffe für die gesamte Industrie angewiesen wäre. Angesichts dieser Lage muss der Staat jetzt handeln.
Es ist notwendig, ThyssenKrupp zu verstaatlichen und langfristig eine Zusammenführung aller deutschen Stahlunternehmen in einer „Deutschland AG Stahl“ in Betracht zu ziehen.
Erklärt Hüseyin Aydin der Stellvertretende Sprecher der Partei die Linke Duisburg
Diese neue Struktur sollte durch einen Beirat geleitet werden, das aus Vertretern des Staates, der Gewerkschaften, von Umweltverbänden, Menschenrechtsorganisationen sowie entwicklungspolitisch aktiven NGOs besteht. Dieses Gremium würde sicherstellen, dass die zukünftige Stahlindustrie im Interesse der Bevölkerung und der Volkswirtschaft agiert, und gleichzeitig globale Verantwortung übernimmt. In diesem Zusammenhang ist es bedauerlich, dass die IG Metall, anstatt sich mit den grundlegenden Fragen wie den
Eigentumsverhältnissen in der Schlüsselindustrie auseinanderzusetzen, auf der kommenden Stahlkonferenz in Berlin heute den Fokus auf Recycling und die Fachkräftesicherung legt.
Hüseyin Aydin Stellv. Kreissprecher der Linken Kreisverband Duisburg stellt klar:
Diese Themen sind zweifellos wichtig, aber angesichts der aktuellen Entwicklungen braucht es eine weitreichendere Debatte. Gerade jetzt ist der Moment, um eine gesellschaftliche Diskussion über die Eigentumsverhältnisse in der Stahlindustrie zu führen.
Es darf nicht sein, dass eine der wichtigsten Industrien Deutschlands den kurzfristigen Interessen von Anteilseignern oder Aktionären überlassen wird. Die Zukunft der deutschen Stahlindustrie muss im Interesse der gesamten Gesellschaft gestaltet werden. Die Zukunft der deutschen Stahlindustrie darf nicht dem Zufall überlassen werden. Der Erhalt und die Weiterentwicklung dieses essentiellen Industriezweigs sind von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität und die Sicherung der Souveränität