„Die Bewohner der Siedlung nicht im Stich lassen“

Eine Pressemitteiltung von Hendrik Thome, Direktkandidat im Kommunalwahlberzirk 9 (Neumühl)

Rund um die Häuser der Siedlung Otto-Hahn/Max-Planck-Straße ist es wieder still geworden. Das kleine Denkmal mit Förderrad und Lore liegt in der Sonne. Die Grünanlage rundherum wirkt größtenteils sauber und gepflegt. Die illegalen Bewohner mussten ihre Wohnungen räumen. Die leeren Wohnungen wurden versiegelt und mit Stahltüren versehen. Die Probleme der verbleibenden Bewohner sind damit noch lange nicht gelöst. Die meisten sind ausgezogen, aber fast in jedem Haus sind  noch einige Mieter geblieben. Ihre Zusammensetzung ist international: Deutsche und Russen, die schon zu Gebag-Zeiten hier eingezogen sind. Familien aus Syrien und Jordanien, ein Ingenieur aus Bulgarien und Roma, die schon lange hier leben. Die Linke hat hier in den letzten Monaten mehrfach Haustür-Aktionen durchgeführt.

Jakob Grobel koordiniert diese Aktionen:

Wir gehen von Tür zu Tür. Wir hören zu. Wir bieten Sozialberatung und Hilfe an. Wir erfahren konkret, wo den Menschen der Schuh drückt. Das sind wichtige Impulse für unsere Arbeit im Rat oder wir geben die Sachen unseren Bundestagsabgeordneten Mirze Edis mit auf den Weg nach Berlin.

Hendrik Thome kandidiert für die Linke im Wahlkreis Neumühl und hat sich an den Haustüraktionen beteiligt. Er ist Jurist und hat sich einen wohnungspolitischen Schwerpunkt gesetzt. Er war mit seiner Bürgerinitiative in Wedau aktiv gegen die überdimensionierte Planung einer Wohnungssiedlung für überwiegend Betuchte direkt an der 6-Seen-Platte.

Wir müssen dem Norden der Stadt mehr Aufmerksamkeit widmen. Dabei geht es nicht nur um Marxloh. Die Siedlung Otto-Hahn/Max-Planck ist ein Musterbeispiel dafür, wie eigentlich guter Wohnraum in den Händen von privaten Immobiliengesellschaften herunterkommt. Seit mehr als 10 Jahren haben sich die Wohnverhältnisse durch die Untätigkeit von Eigentümer und Verwalter immer weiter verschlechtert.

Bei den Haustüraktionen haben viel Mieter die Türen geöffnet und die Wände mit Schwarzschimmel gezeigt. Die Linke hat im Bürgerhaus eine Mieterberatung angeboten und Peter Heß vom Mieterschutzbund hat darüber aufgeklärt, dass starke Mängel wie Schimmel in den Haupträumen zu drastischen Mietminderungen berechtigen. In der Veranstaltung wurde aber auch klar, dass rechtliche Schritte gegen den jetzigen Eigentümer wenig Erfolg versprechen. Peter Heß wusste aus seinen Beratungsmandaten, dass der Eigentümer in finanziellen Schwierigkeiten steckt und kaum in der Lage sein wird, die Mängel zügig zu beseitigen. Viele Bewohner wollen deswegen so schnell wie möglich ausziehen.

Wir dürfen die Bewohner der Siedlung nicht im Stich lassen. Wir haben uns selbst an die Wohnungsgesellschaften gewandt, die in der umliegenden Gegend aktiv sind und den Bewohnern geraten, wie sie sich bei der Stadt dringend wohnungssuchend melden können.

Mittlerweile ist der Wohnungsmarkt auch in Duisburg so angespannt, dass es sehr schwer ist für kinderreiche Familien bezahlbaren Wohnraum zu finden. Auch für ältere Menschen finden sich kaum Wohnungen, die barrierefrei sind.  Die Stadt hat in den letzten Jahren etliche Häuser zwangsgeräumt wegen angeblicher Brandschutzmängel. Nur wenige dieser Häuser wurden wieder in Ordnung gebracht, dabei ist meistens gar nicht so viel zu tun. Auch die Wohnungen der Siedlung in Neumühl werden dringend benötigt.

Wenn der private Eigentümer nicht in der Lage ist, die Wohnungen in Ordnung zu halten, muss die Gebag sie zurückerwerben und sanieren. Im Dellviertel hat die Gebag mit dem Citywohnparks vorbildlich gezeigt, dass es möglich ist, den Gebäudebestand aus den 1970er Jahren wieder in attraktiven Wohnraum zu verwandeln. Das sollte auch in Neumühl gehen.